Multi-Channel-Retailing Analyse: Jack & Jones

 

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Abbildung 1 – Quelle: http://www.hamburger-meile.com/uploads/tx_ecematrixtables/Jack_Jones.png

 

Das Unternehmen

Die Marke Jack & Jones ist eine Familienmarke des Modegiganten BESTSELLER, der seinen Hauptsitz in Brande, Dänemark beansprucht und hat sich auf junge Männermode spezialisiert. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahre 1990 und besitzt mit J & J eine der stärksten Jeans-Marken auf dem Markt weltweit. Innerhalb von nur wenigen Jahren wuchs die Marke mehr und mehr und kann bereits über tausend Shops und Filialen in 38 Ländern sein Eigen nennen. Darüber hinaus wird diese Kleidung von tausenden Handelspartnern überall auf der Welt vertrieben, sei es durch Franchise oder zahlreichen Kooperationen wie Peek & Cloppenburg, Def-Shop und Zalando. Der Jeans-Verkauf ist aber nach wie vor das Rückgrat des Unternehmens und verbucht jedes Jahr auch den meisten Umsatz. Gegenwärtig wird Jack & Jones in 6 unterschiedliche und vor allem voneinander unabhängige Marken unterteilt und auch durch diese repräsentiert.

(Quelle: http://jackjones.de/about-us/jj-about-us,de_DE,pg.html)

Vertriebskanäle

Seit Sommer 2011 ist auch die Marke Jack & Jones in der Multi-Channel-Welt angekommen und vertreibt seine Kanäle mithilfe einer Mehrkanal-Strategie unter Direktvertrieb. Anfangs noch stationär wie gewohnt, doch jetzt kamen weitere wie online und mobile dazu, was dazu führte, dass die Kunden nun mehrere Auswahlmöglichkeiten hatten, um ihren Einkauf zu vollziehen und außerdem eine Synchronisation und eine bessere Koordination der einzelnen Kanäle gewährleistet werden konnte. Jeder Kanal besitzt zudem eine eigene Supportfunktion, die sich intensiv mit den Kunden auseinander setzt und auf deren Fragen und Wünsche so weit es nur möglich ist, eingeht.

Im Online-Segment hat BESTSELLER 2013 dann doch den richtigen Weg in Richtung Multi-Channel-Verzahnung gewählt und eine Kooperation mit der Tradebyte Software GmbH ausgehandelt, um den Vertrieb seiner Fashionlabels wie Jack & Jones und Vero Moda auf Online-Plattformen namens OTTO, Zalando oder Amazon nochmals zu intensivieren und auszubauen. Neue Vertriebswege im Bereich E-Commerce wurden so bewerkstelligt und mit der Zeit immer weiter verbessert und kostenaufwendig expandiert. Mithilfe dieser Software ist es Jack & Jones möglich ganz neue Kanäle zu erschließen und die Integration von Warenbeständen und Produktdaten in bestehende Plattformen mit effizienten Prozessen abzuwickeln.¹

Der direkte Vertrieb wird zudem nochmals durch unternehmenseigene Verkaufsniederlassungen, wie Jack & Jones Outlets, die sich z.B. in Metzingen und Soltau befinden, verdeutlicht. Vor Ort im Ladengeschäft findet ein persönlicher Direktverkauf mit freundlichem Personal, statt.

¹Vgl.: https://www.tradebyte.com/blog/tradebyte-gewinnt-bestseller-als-neuen-kunden/

Differenzierungsfaktoren & Integration der Kanäle

Hinsichtlich der Positionierung im Wettbewerb, lassen sich bezüglich Jack & Jones einige interessante Differenzierungsfaktoren ausmachen, welche in Abbildung XY illustriert werden. Hierbei impliziert eine Positionierung am äußeren Rand eine starke Differenzierung, während eine Positionierung am inneren Rand vice versa für wenig Differenzierung steht. Am auffälligsten ist hierbei das Merkmal der Sortimentsaktualisierung. Jack & Jones verfolgt hier getreu der Unternehmensmission,bezahlbare „fast fashion“ für Jeden zu verkaufen, einen 8-Wochen-Turnus. Ferner kommt den Aspekten Sortimentsbreite als auch –tiefe eine eenfalls wichtige Rolle zu. Der dänische Modekonzern bedient praktisch den gesamten Textilbedarf seier männlichen Kunden. So reicht das Sortiment von T-Shirts, Pullovern und Jacken, über Jeans und Unterwäsche, hin zu Schuhen und Accessoires, wie Gürteln und Sonnenbrillen – jeweils in einer Vielzahl von Größen, Farben und Mustern. Die Produkte werden hierbei zu jeweils attraktiven Preisen angeboten, wobei es dem Unternehmen durch seine sechs Einzelmarken gelingt, unterschiedlichen Qualitätsansprüchen und somit auch Zielgruppen gerecht zu werden. So produziert man unter dem Label „CORE by Jack & Jones“ beispielsweise grundlegende Basics, während man unter dem „Premium“-Label höherwertige Textilien, wie etwa Sakkos vertreibt.  

Ebenfalls positiv, hebt sich Jack & Jones durch die Lage seiner stationären Filialen hervor. Diese finden sich vornehmlich in stark frequentierten Innenstadtlagen, wie auch Einkaufszentren wieder und fallen durch aufmerksames und freundliches Personal auf, das uns auch bei unserem Testkauf behilflich war.

(Quelle: http://www.fabeau.de/news/bestseller-diversifiziert-auch-bei-den-mannern/)

Differenzierung
Abbildung 2 – Quelle: In Anlehnung an Finne/ Sivonen (2009), S.84

 

Neben den unternehmenseigenen Mono-Label-Stores, findet der interessierte Kunde Jack & Jones-Produkte ebenfalls in zahlreichen weiteren Geschäften des stationären Handels (z. B. bei Ansons oder Peek und Cloppenburg). Auch online lassen sich die Produkte wahlweise im eigenen Onlineshop unter jackjones.de bzw. bestseller.com, wie auch in diversen anderen Onlineshops (z. B. aboutyou.de) einkaufen. Das unternehmenseigene Online-Angebot ist hierbei responsive gestaltet und bietet somit eine – vom Endgerät unabhängige – konsistente Einkaufserfahrung, welche durch eine Android- und iOS-App abgerundet wird.

Bezüglich der Integration der unterschiedlichen Kanäle haben wir gemischte Erfahrungen gemacht. So gleichen sich Sortiment und Preise, online wie offline, nahezu. Ausnahmen ergeben sich unter anderem bei spezieller Ware, wie der aktuellen Star Wars-Kollektion, welche nur online vertrieben wird. Ein Grund hierfür könnte das überschaubare Interesse der Kunden sein, welches sich über ein Zentrallager kostengünstiger bedienen lässt. Preisliche Abweichungen stellen im Rahmen von Abverkaufsmaßnahmen ebenso wenig eine Besonderheit dar.

Abseits von Preis und Sortiment offenbart sich jedoch schnell die schlechte Verzahnung des Online- und Offlineauftritts. Es wird diesbezüglich exemplarisch auf drei Aspekte eingegangen:

Verfügbarkeitscheck

Während der Kunde im Online-Shop von z. B. Ansons jederzeit die Filialbestände der Jack & Jones-Produkte nachvollziehen kann, ist dies im unternehmenseigenen Onlineshop nicht möglich – eine kanalübergreifende Customer Journey wird so nicht gefördert.

(Quelle: https://www.fashionid.de/modemarken/jack-jones/)

Filialfinder

Ein moderner Filialfinder hält heutzutage diverse Informationen wie Standort, Bilder, Öffnungszeiten und nähere Einzelheiten zu bspw. dem gebotenen Sortiment / Dienstleistungen bereit. Beim Filialfinder unter jackjones.de hingegen, hat man das Featureset sehr überschaubar gehalten. Lediglich der Standort samt Telefonnummer lässt sich nachschlagen.

 

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Abbildung 3 – Quelle: Jack & Jones – http://jackjones.de/store-locator/jj-store-locator,de_DE,pg.html

                                                           Der Filalfinder zeigt lediglich die Lage einer Filiale an

Click & Collect

Die Abholung und Retour von online bestellter Ware in stationären Filialen ist für viele Kunden mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. So widmet Konkurrent ZARA seinen Online-Kunden gar einen dedizierten Kassenbereich, um den Aufenthalt in der Filiale so angenehm wie möglich zu gestalten. Von diesem Szenario ist man bei Jack & Jones noch weit entfernt. Weder lässt sich Ware in die Filiale schicken, noch lässt sich online Bestelltes dort umtauschen. Eine Ausnahme im Bestseller-Konzern stellen lediglich die VILLA-Filialen dar, hier können Kundinnen immerhin Letzteres durchführen. Eine Anfrage zu diesem Umstand blieb bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels unbeantwortet.

 

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Abbildung 4 Quelle: http://www.jackjones.de

 

Fazit

Resümierend fallen die Multi-Channel-Bemühungen von Jack & Jones sehr ernüchternd aus. Das Unternehmen versäumt es seine Touchpoints geschickt miteinander zu verknüpfen und erzeugt ferner Frustration, indem etablierte und von Kunden geschätzte Features, wie z. B. Click & Collect nicht angeboten werden.

(Quelle: http://about.bestseller.com/en/AboutContent/OurCompany.aspx http://www.jackjones.de)

 

Ein Blogbeitrag für die Vorlesung Multi-Channel-Retailing WS 15/16 von Jan Egly und David Mroczek

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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