Zalando Analyse: Viel mehr als nur Schuhe!

 

Was 2008 als Onlineshop für Schuhe gestartet ist, bis ins Jahr 2013 noch rote Zahlen geschrieben[i] und sich ursprünglich mit kreischenden Frauen in die Köpfe der Kunden gebrannt hat, ist heute die führende Online-Plattform für Mode in Europa und liegt im Fashion-Bereich sogar vor Gigant amazon.[ii]

Mit im Schnitt 132 Bestellungen pro Minute ist Zalando auf Wachstumskurs:
2016 kann das Unternehmen mehr als 22 Mio. aktive Kunden vorweisen, welche durchschnittlich 3,5-mal im Jahr für ca. 66,- € bestellen. So wurde ein Umsatz in Höhe von 3,64 Mrd. € und ein Gewinn von 120,5 Mio. € erzielt, bezogen auf alle 15 europäischen Absatzmärkte im Jahr 2016. [iii]


Grafik: Umsatzentwicklung von Zalando ab 2012 bis 2017, erstes Quartal.
Es ist ein deutliches Wachstum zu erkennen.

Einen besonders hohen Anteil an Visits und Verkäufen generiert Zalando über die App: 72% der Besucher und über 60% der Bestellungen erfolgen über diesen Kanal, welcher somit eine hohe Bedeutung für das Unternehmen einnimmt.

Der Erfolg von Zalando basiert auf folgenden Geschäftsfeldern:

Fashion Store: Das Kerngeschäft
Über 2.000 verschiedene Marken, mehr als 250.000 Artikel – von internationalen Premiummarken, über Fast-Fashion-Kollektionen zu selbst designten Produkten – das Sortiment von Zalando hat für jeden Kunden das passende Produkt bereit. Dazu kostenlosen Versand und Rückversand, ein hohes Serviceversprechen von 100 Tagen Rückgaberecht und laufend innovativen Serviceerweiterungen wie Zalando Plus oder ZALON – das Einkaufserlebnis wird perfekt abgerundet.

„Was soll ich nur anziehen?“ – Diese Frage stellt sich jeder einmal, wenn es um das perfekte Outfit geht. Diesem Problem will Zalando mit der Plattform ZALON entgegenwirken und entwickelte 2015 einen Beratungsservice, in welchem freie Stylisten individuell zugeschnittene Outfits, angepasst an Stil, Anlass und Budget, aussuchen. Der Service ist kostenlos und beschert Kunden neben einem entspannten Einkaufserlebnis auch neue Outfitinspirationen.

Mit dem Vorteilsproramm Zalando Plus will Zalando seine Bestandskunden noch weiter an sich binden. Für 19€ pro Jahr kann der Ende 2017 eingeführte Service beansprucht werden: Neben kürzeren Lieferzeiten erwarten den Kunden auch zeitlich vereinbarte Retourenabholung und früherer Zugang zu Sales-Aktionen. [iv] Zalando möchte es seinen Kunden so bequem wie möglich machen und geht mit diesem Programm auf den wachsenden Convenience-Trend ein.

zLabels:
Unter zLabels sind sämtliche Eigenmarken von Zalando zusammengefasst. Insgesamt gibt es 17 Stück, unter anderem gehören dazu mint&berry, Anna Field und even&odd. Die Eigenmarken machen 15% des Umsatzes aus, pro Jahr sind es etwa 10.000 Artikel. Durch Auswertungen von Kaufverhalten und Trends kann Zalando mit den Eigenmarken schnell auf Entwicklungen reagieren und Sortimentslücken auffüllen.

Off-Price:
Auch Schnäppchenjäger werden von Zalando bedient: Der Online-Shopping-Club „Zalando-lounge“ bietet täglich neue Aktionen, bei denen Vorsaisonartikel bekannter Marken deutlich reduziert verkauft werden.
Neben dem Shoppingclub gibt es auch stationäre Outletgeschäfte in Berlin, Köln und Frankfurt am Main.

Als neuen Service hat Zalando Ende 2017 für ausgewählte Bestandskunden von Zalando-lounge die Aktion „Preloved Fashion“ gestartet: Kunden können ihre ungeliebten Klamotten einsenden und bekommen im Gegenzug einen Gutschein. Besonders gefragt sind hier Fehlkäufe, die noch das Preisschild tragen: hierfür wird ein Gutschein in Höhe von 20% des UVP ausgestellt. Neuware ohne Preisschild erbringt 10% des UVP. Die Artikel können kostenfrei (per vorab angeforderten Versandscheins) an Zalando verschickt werden, dort werden sie von Mitarbeitern geprüft und der Gutschein wird ausgestellt. Momentan befindet sich dieses Pilotprojekt in der Testphase, was Zalando mit den Altkleidern plant, ist noch nicht bekannt.

 

Auch im B2B-Bereich erschließt Zalando neue Geschäftsfelder und bedient so individuelle Bedürfnisse von seinen Partnern:

Zalando Partner Solutions:
Neben dem Wholesale werden durch dieses Geschäftsmodell Artikel von Partnermarken an die Zalando-Plattform angebunden. Diese dient somit ebenfalls als Marktplatz. Durch flexible und individuell gestaltete sogenannte Brand Shops können die Marken sich auf der Zalando-Plattform präsentieren und eine Kundenbeziehung aufbauen.
Die Logistik und der Versand laufen über das Unternehmen selbst ab, die Zahlungsabwicklung übernimmt Zalando. Die Vergütung erfolgt auf Provisionsbasis.
Zalando testet stets innovative Ideen, unter anderem wird unter dem Partnerprogramm der Ansatz des „Integrated Commerce“ getestet: Dieses Modell verknüpft den On- und Offlinehandel und ist auch für kleinere, lokale Shops interessant.
Auch hier wird das Warenwirtschaftssystem an die Zalando-Plattform angebunden. Kunden können, per Same-Day-Bestellung, Artikel bestellen und erhalten diese direkt vom Shop. So dezentralisiert Zalando seine Lagerfläche, vernetzt verschiedene Kanäle miteinander und bringt die Bestellung noch schneller zum Kunden.
Auch gegen das „Ausverkauft“-Problem im stationären Handel hat Zalando eine Lösung parat: Ist die Hose nicht in der gewünschten Größe verfügbar, kann der Verkäufer diese bestellen und der Kunde kann diese später am gleichen Tag noch im Shop abholen.
Dieses Pilotprojekt wurde letztes Jahr in Berlin und Köln getestet.[v]

Um das Angebot für die Markenpartner noch umfangreicher zu gestalten, gibt es seit Mitte 2017 auch einen Fulfillment-Service von Zalando: Dienstleistungen wie Lagerung, Verpackung und den Versand von Ware, den Kundenservice oder die Retourenabwicklung können gegen Gebühr genutzt werden.[vi]

Darüber hinaus gibt es die Zalando Media Solutions (ZMS):
Marken können personalisierte Marketingdienstleistungen in Anspruch nehmen. Hierbei geht es hauptsächlich darum, durch Positionierungen auf der Zalando Plattform die Marke zu unterstützen und zu bewerben – mit 1.991,6 Mio. Visits im Jahr 2016 bietet Zalando eine sehr große Reichweite in einem sehr interessanten Käuferumfeld. Durch dieses Geschäftsmodell kapitalisiert ZMS die 97% der Reichweite, die nicht in Käufe konvertiert werden. [vii]  Bisher erfolgreich durchgeführt wurden so Kampagnen für Levis, G-Star oder adidas.[viii]

Es werden neben der eigenen Plattform auch externe Seiten, wie beispielsweise Instagram, genutzt. Social Media Kanäle gewinnen bei der Vermarktung eine immer größere Rolle. Auch auf diesen Trend reagiert Zalando und zieht unter dem Dach der ZMS die „Collabary“ auf, eine Marketingagentur, welche auf Content und Influencer-Marketing spezialisiert ist.[ix]
Um das Kerngeschäft Fashion weiter erlebbar zu machen und in die Offline-Welt zu übertragen, hat Zalando im Jahr 2015 das Modefestival „Bread&Butter“ übernommen, ein Kanal, mit dem sowohl B2C als auch B2B Kunden abgeholt werden. „The Festival of Style and Culture“ [x]– so wir das Event auf der Website beschrieben. Neben diversen Fashion-Shows, Music Acts und anderen Programmpunkten wird die Bread&Butter ein  Highlight für alle Besucher. Und wer nicht vor Ort sein kann, kann mit Hilfe einer Live-Übertragung an dem Event teilnehmen: Im September 2017 wurden so 26,5 Mio. Zuschauer gezählt, alleine 5,9 Mio. bei der Fashion Show. Ein voller Erfolg![xi]

 

Zusammenfassend..
ist Zalando in vielen Geschäftsfeldern aktiv und sorgt mit innovativen Ideen und Lösungen für eine stetige Weiterentwicklung des Unternehmens und wachsende Umsatzzahlen. Mutige Pilotprojekte bahnen Einstiege in neue Märkte und gewinnen neue B2B oder B2C Zielgruppen.
Zalando schafft es, durch seine Plattform Marktteilnehmer miteinander zu verknüpfen, und das Einkaufserlebnis sowohl On- als auch Offline zu verbinden.

Zalando kann somit definitiv mehr, als nur Schuhe zu verkaufen!

 

Quellen:

[i] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/325780/umfrage/gewinn-von-zalando/

[ii] http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/onlinehandel-warum-zalando-amazon-nicht-fuerchten-muss/20074920.html

[iii] https://de.statista.com/themen/2008/zalando/

[iv] https://www.zalando.de/zalandoplus/

[v] http://etailment.de/news/stories/Integrated-Commerce-Wie-Zalando-alles-verbindet–4270

[vi] https://www.internetworld.de/technik/fulfillment/fulfillment-angebote-zalando-amazon-1240330.html

[vii] https://geschaeftsbericht.zalando.de/2016/geschaeftsbericht/zusammengefasster-lagebericht/kennzahlen-uebersicht/

[viii] https://zms.zalando.com/

[ix] https://www.collabary.com

[x] https://www.breadandbutter.com/about-bb/

[xi] https://corporate.zalando.com/de/newsroom/de/stories/be-bold-zweite-ausgabe-der-bread-butter-zalando-mit-mehr-als-30000-besuchern

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