Tablet Commerce – Online Shopping auf Tablets

Einordnung Tablet Commerce

Zur Einführung des ersten relevanten Tablet-PCs, dem iPad, waren noch viele User und die Presse skeptisch bezüglich des Mehrwertes dieser neuen Art eines Endgerätes. Diese Kritik war unter anderem mit einem fehlenden USB-Anschluss und der nicht vorhandenen Adobe Flash Unterstützung begründet. Zusätzlich wurde der Tablet-PC als unnötiges Zwischenprodukt von Smartphone und Notebook angesehen. Seit der Einführung im Jahr 2010 zeichnet sich jedoch entgegen der ersten Kritik eine positive Entwicklung der Tablet-PCs ab. Das wird unter anderem belegt durch die Steigerung der Verkaufszahlen seit dem Jahr 2010. Die Anzahl der verkauften Endgeräte in Deutschland lag in 2010 noch bei 0,8 Mio. Stück. In 2011 lag dieser Wert bereits bei 2,1 Mio. verkauften Tablet-PCs. Das entspricht einer Steigerung von 163% aus dem Jahr 2010 zum Jahr 2011. Im Vergleich dazu stiegen die Smartphone-Verkaufszahlen im gleichen Zeitraum um nur 31%. Jedoch liegen die absoluten Verkaufszahlen von Smartphones noch deutlich über denen von Tablet-PCs. Trotzdem unterstreichen diese Zahlen eine zunehmende Beliebtheit von Tablet-PCs in Deutschland. Mit den steigenden Verkäufen steigt entsprechend der Online-Traffic, der über Tablet-PCs generiert wird. In der folgenden Abbildung sind die Tablet Verkaufszahlen aus 2010 und 2011 dargestellt.

Tablet PC Absatz
Tablet PC Absatz. Quelle: BITKOM

Analog zur zunehmenden Nutzung von Tablet-PCs entwickelte sich der Begriff „Couch Commerce“. „Couch Commerce“ bezeichnet den Einkauf, der über Tablet-PCs getätigt wird. Neben diesem Begriff werden weitere Bezeichnungen für das Einkaufen über Tablet-PCs genutzt, wie z.B. Tablet Commerce. Die folgende Abbildung zeigt eine allgemeine Einordnung des Tablet Commerce in den E-Commerce.

Einordnung Tablet Commerce
Einordnung Tablet Commerce. Quelle: In Anlehnung an Carpathia

Neben dem Mobile Commerce stellt der Tablet Commerce einen eigenen Bereich dar. Dieser Bereich wird gegenwärtig noch von einer besonderen Usergruppe genutzt. Das Surf-Verhalten von Tablet-Usern weist dementsprechend bestimmte Merkmale auf. Für viele Nutzer stellt der Tablet-PC noch eine enge Verbindung zur Freizeit dar, weil gegenwärtig noch wenige Tablet-PCs beruflich genutzt werden. Ähnlich dieser Nutzungspräferenz zeigen sich auch die Tageszeiten der Nutzung. Abbildung drei verdeutlicht diese. Dort ist zu erkennen, dass der Traffic besonders im Frühstückszeitraum (7-10 Uhr) und nach Feierabend (ab 17 Uhr) stark zunimmt.

Tablet-Nutzung nach Tageszeiten
Tablet-Nutzung nach Tageszeiten. Quelle: Tomorrow Focus Media

Desweiteren nutzen 88% der Tablet-Besitzer ihr Endgerät mindestens an zwei Tagen in der Woche. 64% aller Tablet-Besitzer nutzen ihr Gerät sogar täglich. Die Tablet-Nutzung ist zudem durch folgende Vorteile gegenüber dem Nutzer gekennzeichnet:

  • Mobilität
  • Einfache Handhabung
  • Intuitive Benutzeroberfläche
  • Schnelle Startbereitschaft

Diese Vorteile sind neben dem einfachen Surfen im Internet auch auf das mobile Einkaufen übertragbar. So ist das Shopping mittlerweile an fast jedem Ort möglich. Die Möglichkeiten der Produktdarstellung in Verbindung mit dem Touchscreen sind im Vergleich mit einfachen Notebooks oder Desktop-PCs zudem erweitert. Diese beiden Eigenschaften bieten dem Nutzer ein besonderes Shopping Erlebnis sowie eine gewisse Nähe zum Produkt. Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft die einfache und übersichtliche Startseite des Tablet Shops vom Auktionsportal Ebay.

Tablet Shop - Ebay
Beispiel: Tablet Shop – Ebay

Die Entwicklung und das Potential des Shoppings über Tablet-PCs bedeutet für die E-Commerce Unternehmen auch, dass eine besondere Behandlung des Themas Tablet Commerce nötig wird bzw. bereits nötig ist. So müssen die Unternehmen, die über das Internet Produkte und Dienstleistungen anbieten, ihre Internet-Auftritte besonders für die Tablet-Nutzung aufbereiten. Das kann bedeuten, dass spezielle Tablet-Seiten erstellt werden müssen, die dem Nutzer ein einwandfreies Shopping Erlebnis bieten. Neben speziellen Tablet-Seiten kann das auch durch Shopping-Apps gewährleistet werden. Dabei müssen Usability Aspekte mit betrachtet werden. Es können aber auch besondere Produkte über diese Seiten angeboten werden. Neben dem Potential, welches durch den Tablet Commerce entsteht, muss auf der anderen Seite der zusätzliche Aufwand betrachtet werden. Hier muss jedes Unternehmen abwägen, ob über Tablet Commerce die richtige Käufergruppe erreicht werden kann und ob auch entsprechende Käufe über diesen Kanal getätigt werden.

Quellen:
Bitkom (2011) „Smartphone Verkaufszahlen“, Berlin (Stand: 09.01.2012; Abruf: 26.05.2012).
Bitkom (2011) „Tablet Verkaufszahlen“, Berlin (Stand: 14.12.2011; Abruf: 26.05.2012).
Carpathia (2011) „Commerce-Begriffsdschungel”, Zürich (Stand: 05.02.2011; Abruf: 26.05.2012).
Computerbild (2010) „Reaktion auf Tablet Computer“, Hamburg (Stand: 01.04.2010; Abruf: 26.05.2012).
Ifd Allensbach (2011) „Tablet-Nutzung“, Allensbach am Bodensee (Stand:06.10.2011; Abruf: 26.05.2012).
Publisuisse (2011) „Vorteile Tablet“, Zürich (Stand: 12.2011; Abruf: 26.05.2012).
Tomorrow Focus Media (2011) „Mobile Effects“, München (Stand: 05.2011; Abruf: 26.05.2012).

Dieser Blogartikel wurde im Rahmen der Vorlesung E-Commerce-Systeme im Sommersemester 2012 erstellt. Unter Anleitung von Prof. Dr. Holger Schneider haben die Studierenden sich mit einem ausgewählten Thema näher befasst, eine kurze Präsentation im Rahmen der Vorlesung gehalten und einen Blogbeitrag für WebZapper geschrieben. Inhaltlicher Stand ist jeweils Juni 2012.
Weitere Informationen zur Beitragsreihe „E-Commerce-Systeme“ findest Du hier.

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